Leidenschaft

Sebastian folgte Edward.

Ein kleines Mädchen, mit langen gelockten Haaren spielte mit den anderen Kindern Verstecke und rannte an Edward vorbei. Es war Rika, sie lachte, spielte und war offentsichtlich mehr als nur Glücklich.

"...Kannst du weiter vor gehen?"... ich glaube nicht, dass wir hier richtig sind..."

Er sah sich um und ihm stockte der Atem, als er die Stadt Redgefield sah - seine Stadt, wo er mit seinem Vater lebt und regiert.

"Das glaub ich nicht..."

Sebastian stand hinter ihm. Es fiel ihm schwer, den selben Zauber erneut zu verwenden, aber er wartete nur auf ein Wort Edward´s um ein wenig weiter vor zu "fliegen".

Rika schlief in der Zwischenzeit einfach weiter, und bemerkte nichtsvon allem, was in ihrem Kopf vorging.

"Geh bitte weiter..."

Er gab Sebastian die Hand und ließ seine Energie ihm zu fließen, so dass Sebastian nicht zusammen bricht und ihm das leichter fällt.

Erneut standen die beiden auf einer Wiese. Es regnete in Ströhmen und das ganze Dorf gingen hinter dem Pfarrer und 2 Särgen nach.

Einige der Dorfbewohner weinten. Rika war recht klein, dennoch konnte man sie als diese Identifizieren. Sie ging neben einem kleinen Jungen der weinte. Seine Eltern dicht hinter den beiden Kindern. Rika verzog keine Miene, sie war wie eine Marionette. Die Mutter des kleinen Jungen hielt ihre Hand und sprach jedes mal die selben Worte: "Es wird alles gut, kleines. Wir schaffen das. Du wirst sie bald wiedersehen.. Hab nur Geduld.."

Der Friedhof war nicht weit entfern von Edward und Sebastian. Die Dorfbewohner versammelten sich um die Gräber des Ehepaares und der Pfarrer sprach die üblichen Worte.
Am Ende der bewegenden Ansprache, übergab die Mutter des kleinen Jungen, Rika eine Rose und stupste sie leicht an, das sie diese in das Grab werfen sollte. Rika ging einige Schritte näher an die Gräber und sah hinunter zu den Särgen ihrer Eltern.

Pötzlich fing sie lauthals an zu schreien und weinte. Die Dame lief zu ihr und nahm sie in den Arm. Die Rose noch immer in der Hand haltend und weinend, verschwam alles um Edward und Sebastian und die beiden standen wieder im Zimmer des Schülers.

Edward war so berühert von der Situation, dass er gar nicht merkte, dass Tränen seine Wangen hinab liefen.

"Jetzt verstehe ich... Sie will nicht mehr verletzt werden, weil sie schonmal ihre Liebsten verlor... Hab vielen Dank´, Sebastian..." und seine Stimme brach weg. Er wischte sich die Tränen weg, als er sie bemerkte und schnaubte Leise in das Taschentuch.

"Holst du mich Freitag nach dem Unterricht ab...?"

Sebastian nickte und ging, da di Nacht schon fast wieder vorbei war.

Rika drehte sich um und schlief weiter ohne sich stören zu lassen - ohne das man auch nur ahnen könnte, das etwas passiert sein könnte.

Er beugte sich zu ihr.

"Du bist nicht allein" flüsterte er sanft in ihr Ohr, küsste sie sanft auf die Wange, legte sich dann auch hin und drehte sich zur Wand. Obwohl es seine Zeit brauchte, schaffte er es irgendwann einzuschlafen.

Rika´s Wecker klingelte nur 2 Stunden nachdem Edward ins Bett ging.
Wie gewohnt stand sie auf, machte sich fertig und weckte Edward bevor sie zum Frühstück ging.

Ich hab den Kuss gemerkt ... oder bild ich mir das nur ein?

Sie wusste nicht genau, was Nachts passierte, wenn sie schlief. Ob es stimmt, was sie gespürt hatte, wusste sie also nicht zu 100%.

Er brummte sanft.

"Guten Morgen"

Er sah sie mit seinen fantastischen himmelblauen Augen an.

"Darf ich dich um was bitten...?"

Sie stand vor Edward´s Bett und sah ihn an.

Mal sehen was jetzt kommt..

"Um was denn?" fragte sie und zog seine Decke weg, damit er aufstand.

Er setzte sich auf und sah sie an.

"Ich würde gern mit dir zum Ball gehen. Im Gegenzug... zeige ich dir etwas, wonach du wahrscheinlich schon lange Zeit suchst. Dich zu verstellen, wird dir nicht im Leben weiter helfen. Ich mach mir Sorgen um dich..."

Er sah sie ehrlich an und meinte es nicht böse - er sprach eindringlich und bittend.

Obwohl der Ball schon in 2 Tagen war, verschrenkte Rika die Arme und sah - wie eine arrogante Zicke - nach oben.
"Ich werds mir überlegen, aber glaub nicht das ich das tue nur um dir Nahe zu sein oder sowas. Du bist mein Schützling, nichts anderes. Schreib dir das hinter die Ohren!" sagte sie und ging aus dem Zimmer.

Kaum war sie um die Ecke rum gegangen, da blieb sie stehen und dachte ernsthaft über das Angebot nach, mit Edward auf diesen Ball zu gehen. Noch nie hatte jemand sie gefragt, ob sie die Begleitung sein wollte.
Sie ging das vorige Jahr allein hin und blieb nur solange, bis die Schüler anfingen Alkohol in Massen zu trinken. Selbst Ushio hatte sich damals unauffällig von dem Ball verzogen als es los ging.

Er zog sich an und machte sich fertig zum Frühstück, wo er auch gleich danach hin ging. Die letzte Nacht hatte ihre Art und Weise nur verständnisvoller gemacht.

Ich frage mich nur, wie sie hier hinunter auf die Erde kam. Womöglich weis sie gar nicht mehr, dass sie aus der Nähe von Redgefield stammt... Mh... Ob eine Beziehung dieser Art möglich wäre...? Ich meine: Ich bin ein Prinz und sie eine Bauerin oder so... Aber egal was sie ist... Irgenwie macht mich der Gedanke froh, wenn sie meine Hand halten würde und mich mit anderen Augen sieht. Vielleicht erfährt sie in 2 Tagen alles, wonach sie sucht.

Er dachte über vieles während dem Essen nach und bemerkte erst spät, dass die Mensa beinahe leer war. Er beeilte sich und kam noch pünktlich zum Unterricht.

Rika trank den letzten Schluck aus, der in ihrem Becher war und stupste Edward an. "Der Unterricht beginnt gleich, bleib nicht zu lange hier, ok?" fragte sie, jedoch wartete sie nicht auf eine Antwort, stand auf und ging zu ihrem Unterricht.

Mitten im Unterricht dachte sie Schlagartig an ihre Eltern. Obwohl nichts in der Nähe war, was die Gedanken daran auslösen konnte, stand sie auf und rannte aus dem Klassenzimmer raus.
Rika konnte die Tränen nicht zurück halten, und so lief sie in ihr Zimmer, schloss es nicht mal mehr ab und legte sich weinend aufs Bett.
Sie hatte es versucht, die Tränen zu unterdrücken, aber es ging nicht. Sie weinte einfach weiter, ohne aufhören zu können.

Edward bekam eher Schulschluss und ging auf sein Zimmer. Er kam zur Tür rein und sah sie weinend auf dem Bett. Er schloss die Tür hinter sich und ging schweigsam zu ihr. Er hob sie schweigend auf deine Schoß, umarmte sie End und war schweigend bei ihr.

Nach einer Weile durchbrach er das Schweigen.

"...Warum weinst du? Hat dir jemand was angetan...?"

Rika schüttelte nur mit dem Kopf. Sie bekam keinen Ton raus und schluchzte nur.
"M...meine.. Eltern..." sagte sie unter rollenden Tränen.
Sie krallte sich an Edward´s Hemd und konnte einfach nicht aufhören zu weinen.

"... gehst du mit mir morgen Abend auf den Ball?... Wenn ja... hör auf zu weinen. Ich zeig dir morgen etwas. Einverstanden?"

Er wirkte wirklich besorgt in jeder Hinsicht.

Rika schluchzte und wischte sich die Tränen weg.
"Entschuldige..." sagte sie und senkte den Kopf. Es war ihr peinlich vor jemanden zu weinen.
Sie stand auf, holte sich ein Taschentuch und schnaubte kräftig.

"Es muss dir nicht peinlich sein, aber möchtest du mit mir dahin gehen?Wir bleiben auch nur, bis das Saufgelage beginnt."

Er schmunzelte und sah sie an.

"Ich halte nicht viel von so etwas. Lieber zeige ich dir mein Geheimnis."

"Ich werde mit dir hingehen, keine Sorge.!" sagte sie und schien wieder ganz die alte zu sein.
Mit verschrenkten Armen und naiver Haltung stand sie da. Das blieb aber nicht lange so, denn sie begann zu Lachen und hielt sich den Bauch, da es nicht lang dauerte, bis er ihr schmerzte durch das viele Lachen.

"Du gefälls mir zwar so positiv gelaunt besser, aber dennoch... Du solltest etwas schlafen. Es ist spät"

Er sah sie herzlich an, erbob sich und zog sich vor ihr das erste mal das T-Shirt aus. Darunter befand sich eine Landschaft aus Muskeln und Attraktivität, womit sie nicht gerechnet hatte. Seine Sachen kaschierten diese immer zu gut.

Rika schluckte als sie sah, das Edward sich einfach so vor sie aus zog.
"Eh... j..ja.." stammelte sie vor sich hin, nahm ihren Pyjama und ging ins Bad nebenan. Was sie nicht wusste - eine Schülerin die es auf Edward abgesehen hatte, schlich sich ins Zimmer.

"Guten Abend, mein Name ist Sophie. Ich liebe dich, seit ich dich das erste Mal gesehen hab. Gehen wir miteinander?" fragte sie und hielt Edward einen Liebesbrief entgegen. Sie war ein hübsches Mädchen, hatte geflochtene Haare die an vorne glatt runter hängen und ihr Kleid, welches Sophie trug, war wohl ihr Nachtgewand, da es bestückt ist mit vielen Rüschen.

Rika hingegen machte sich fertig für das Bett. Zog ihren Pyjama an und klatschte sich gegen die Wangen.
Hör auf sowas bescheuertes zu denken, Rika. Ein Mädchen deines Standes hat so etwas nicht zu denken, mach einfach das beste draus.
Als sie wieder rüber ging, sah sie wie Sophie immernoch in ihrem Zimmer stand und Edward den Brief entgegenstreckte.
"Könnt ihr das draussen machen, oder Morgen, bitte?" fragte sie leicht genervt und legte sich ins Bett.

Sophie blieb weiterhin so stehen, bis Edward den Brief nahm und sie sich normal hinstellte um seine Antwort ab zu warten.

Er sah Sophie nur an, ungeachtet dessen, dass er Oberkörperfrei war. Er ließ sich einen Moment Zeit um die richtigen Worte zu finden; nahm den Brief jedoch nicht.

"Ich nehm es zur Kenntniss, dass du hier warst, das du den Mut aufgebracht hast das zu beichten. Ich muss aber leider ablehnen. Was immer in diesem Brief steht, kann nichts daran ändern, dass mein Herz bereits vergeben ist."

Er sah Sophie mir einem warmen Blick an.

"Ich danke dir aber, dass du ehrlich mit mir warst. Jetzt solltest du aber gehen, sonst wirft Rika gleich mit einem Buch!...Gute Nacht"

Er kicherte wieder enzückend dazu und neckte Rika, welche schon im Bett lag und eventuell über seine Worte nach dachte.

Rika drehte sich Blitzschnell um und warf das Kissen gegen Edward.
Kurz darauf stand sie auf und sah Sophie an. "RAUS HIER SOFORT!!!" brüllte sie und schien wieder sauer zu sein.

Sophie fing an zu weinen und rannte raus. Mit einem lauten Türenknall trat Stille in das Zimmer der beiden jungen Schüler.

Rika sah Edward an. "Krieg ich jetzt mein Kissen wieder?" fragte sie ihn und hielt die Hand auf.