Leidenschaft

Sebastian schmunzelte und ging mit Rika einkaufen.
Rika war sehr zurück haltend, was das Geld ausgeben anging, dennoch fanden sie ein paar hübsche Kleider und um 7 Uhr, waren sie bei Edward zu Hause und warteten auf ihn, um ihm die neuen Errungenschaften zu präsentieren.

Rika und Sebastian verstanden sich auf anhieb ziemlich gut und so machte ihnen die etwas längere Wartezeit nichts aus.

Edward kam wenige Minuten vor 7 nach Hause, hatte immernoch seine Sachen vom Nachmittag an. Auf seinem Rücken trug er jedoch eine Tüte, wo ein sachen drin waren, was beide aber auch nicht sahen.

"Da bin ich wieder^^... Na ihr 2, habt ihr was schönes gefunden?"

"Einiges.." sagte Sebastian und ging in die Küche um den Tee zu kochen.

Rika nahm Edward´s Hand und ging mit ihm zusammen nach oben, in das Gästezimmer, welches Rika "bezogen" hatte.
Auf dem Bett lagen 3 verschiedene Kleider. Alle waren gut zurecht geschnitten, das eine war ein etwa Knie langes Kleid mit Rüschen. Es war ein Himmelblaues Kleid. Das Kleid, welches in der Mitte lag, war ein Weinrotes Kleid, welches länger war als das vorige und einen weiten Kragen hat. Das letzte Kleid, war ein schwarzes. Es war das längste Kleid von allen und sah wie ein typisches Abendkleid aus.

"Such dir eines aus, ich konnte mich nicht entscheiden.." sagte sie und lächelte ihn an.

"mh... das ist wirklich keine einfache Wahl..."

Er sah sich die Kleider genau an...

"Nimm das rote Kleid. Das wird am Besten zu meinen Klamotten passen"

Er schmunzelte sie sanft an.

"Wir müssen uns ohnehin gleich fertig machen..Wenn du noch etwas brauchst, dann hilft dir Sebastian ohne Frage"

Rika lächelte nahm die anderen beiden Kleider und hengte sie in den Schrank rein.
Das rote Kleid, welches sich Edward aussuchte, nahm sie und ging damit ins Bad um sich fertig zu machen. Es dauerte nicht lange, bis sie wieder raus kam und Edward den Rücken zu drehte. "Kannst du bitte mal..?" fragte sie und nahm ihre Haare derweil zur Seite, damit Edward den Reissverschluss zu machen konnte.

Das Kleid stand ihr sehr gut und kaschierte auch die Kurven die sie besaß.
"Natürlich.." antwortete Edward und machte ihr den Reißverschluss zu. Rika bedankte sich und ging wieder ins Badezimmer.
Wie es sich gehörte schminkte sie sich, jedoch nicht wie eine andere Schülerin, bei der man meinen konnte, sie sei in einen Farbtopf gefallen - nein. Rika schminkte sich dezent, sodass man meinen konnte, das sie garnichts aufgetragen hätte.

Als sie aus ihrem Zimmer wieder heraus kam, war Edward nicht mehr im Zimmer. Während Rika nun wartete, zog sich Edward auch an, machte sich die Haare und zog den schwarzen Anzug mit einem weißen Hemd sowie einer weinroten Krawatte an. Mit den schmeichelnden Klamotten begab er sich die Treppe hinab.

Er machte nicht mehr den Eindruck eines Schülers. Durch seinen eleganten Gang und etwas unbekanntes, schien sich seine Wirkung mehr zu der eines Fabelwesens gewandelt zu haben. Auch wenn es das nicht sollte: Es wirkte unglaublich, wie er da auf sie zu kam. Er selber schien sich darüber nicht im geringsten bewusst zu sein, doch würde das den anderen Mädchen sicher nicht entgehen.

"Da bist du ja..." sagte er und freute sich offensichtlich über das, was er da gerade mit seinen himmelblauen Augen sah und beugte sich, mit einem leichten Schmunzeln, zu ihr.

"Bist du bereit?" flüsterte er sie sanft in ihr Ohr. Er hatte dabei keine Eile. Er handelte, als würde er Jahre in diesem Moment verweilen können.

Rika nickte und war leicht rot im Gesicht.
Noch nie war ein Mann so gut angeogen, um mit ihr irgendwo hin zu gehen. Im stillen kämmerlein ihrer Gedanken, dachte sie daran, das in dieser Nacht mehr passieren würde als nur der Ball.

Sie stiegen in Edward´s silbernes Auto und fuhren zum Ball. Viele Paare sind dort gewesen. Die meisten kamen mit ihrem Geliebten oder mit ihrem Schützling. Für den Frühlingsball wurden die Hallen der Sportclubs aufgepeppt und waren so geschmückt, das genug plat zum Tanzen geboten werden konnte. An den Wänden standen zusammengestellte Tische für Getränke und Speisen, damit die Schüler nicht "austrockneten oder verhungerten".

Rika ging vor Edward und sah sich um. Am liebsten wäre sie wieder gegangen, denn- so schien es - zogen die Schüler die komplette Aufsicht zu sich. Edward schien das ganze nicht zu stören, er lächelte nur und zog Rika mit sich.

"Hast du schon mal getanzt?" er schmunzelte immernoch und schien über ihren entsetzten Blick beim Wort "tanzen" nur noch ein breiteres grinsen zu bekommen.

"Es ist halb so schwer. Beim tanzen kommt es nicht darauf an, was deine Füße machen, sondern wer führt..." erklärte er leise, hob sie auf seine Füße und begann mit ihr zu tanzen. Zwischen den beiden konnte dabei ein Blatt hinunter fallen, und seine Hand hielt sie am Rücken sicher und fest genug, dass sie auch nicht das Gleichgewicht verlieren konnte.

Er tanzte für sein Alter ausgesprochen gut und behielt Rika die ganze Zeit im Blick, für den Fall, dass sie etwas von ihm möchte.

Er flüsterte leise: "Wir bleiben nicht lang... Keine Sorge... Ich denke zwar, dass es noch zu früh ist... aber ich hab ohnehin keine Wahl... ich habe dir mein Wort gegeben, dir heut Abend etwas zu zeigen, wo ich deinen Stand nicht kenne...Das wird auch mich viel Überwindung kosten."

Rika sah Edward eindringlich an.
"Dann tu es eben nicht, ist mir egal, was dein Geheimnis ist!" sagte sie, wie die Zicke die Edward am anfang der Woche kennen lernte.

Alle Schüler tanzten und niemand machte mehr anstalten die beiden zu unterbrechen.

Er seufzte...

"Ich halte mein Wort und du kannst mir das auch ruhig sagen... Ich weis, dass du sehr bestimmend sein kannst, aber hier musst das nicht sein... du machst mir keine Probleme damit, wenn du ehrlich bist...Manchmal macht mir deine, entschuldige, zickige Art etwas Kummer, obwohl ich dich sehr gern hab"

Rika ging von seinen Füßen runter und schubste ihn weg. "Dann mach doch was du willst!" brummte sie und verliess die Veranstaltung. Sie war sauer auf sich selbst, dabei wollte sie nur das beste. Immer.
Jedoch half das selten etwas. Rika hatte sich Ushio immer und in jeder Lebenslage zum Vorbild genommen, aber das schien ein Fehler zu sein, so schien es.

Edward seufzte, sah ihr kurz nach und lief ihr hinterher.

"Rika..."

Er bremste sie und hielt sie sanft fest.

"Ich weis nicht, warum du nicht immer du selbst bist. Es ist, als würdest du einer Regel folgen, aber ich muss dir etwas zeigen. Einen Ort, wo du fröhlich warst, gelacht hast und du Freunde hattest."

Er umarmte sie und lies sie kurz darauf wieder los. Sie standen an einem Ort, den Rika nur noch in ihrem dunkelsten Erinnerungen kannte. Der Ort, an dem die Beerdigung ihrer Eltern statt fand. Er wich ein paar Meter zurück, aber hielt ihre Hand weiterhin, verschänkte die Finger mit ihren.

"Ich bin bei dir und ich kenne den Verlust im Ansatz. Meine Mutter starb bei meiner Geburt. Ich wuchs mein Leben lang ohne eine Mutter auf, die dich liebte... Statt ihr, waren da Metressen, die meinen Vater unterhielten... Ich hatte kein einfaches Leben, aber ich glaubte immer an mich selbst und an die liebe zu Sebastian, der mir mehr Vater war als mein eigener...Ich bin bei dir..."

Er drückte ihre Hand und hielt sie, aber nicht zu fest.

Rika sah sich um und erkannte den Ort.
"Bist du noch ganz dicht...?" fragte sie ihn, drehte sich zu ihm und gab ihm eine Ohrfeige. "Mich an so einen Ort zu bringen, ist dein Geheimnis? Ich hatte das hier nicht ohne Grund verdrängt. Ich hasse dich!!!" brüllte sie und lies seine Hand los.

Nach allem was bisher passierte, hatte er nichts anderes zu tun, als Rika an den Ort zu bringen der ihr am Ende nur mehr weh tat als alles andere in ihrer Umgebung. Sie hasste diesen Ort und mied ihn bis aufs letzte. Sie wollte nie wieder zu diesem Ort gehen.
Schlimme Dinge hatten sich ereignet, als sie hier lebte. Das Dorf war lange Zeit in Ruhe gelassen worden, aber als einige im Krieg starben - darunter Rika´s Eltern - brach die Welt nicht nur für die Schülerin zusammen, sondern für das gesamte Dorf.
Sie wurden überfallen von Banditen, wilde Tiere stahlen die Rinder und Schafe. Dürre trat ein und die Ernte blieb aus, sodass die Dorfbewohner gezwungen waren, in die Stadt zu gehen um dort zu Arbeiten, damit sie ihre Familien ernähren konnten. Das Dorf wurde immer leerer, bis schliesslich nur noch Rika dort war.
Es war jedoch zu einsam, was dazu führte, das sie beschloss weg zu gehen und nie wieder zu kommen. Sie schwor Rache.
Rache für ihre Eltern, rache für ihr Dorf und zum schluss, schwor sie Rache für sich selbst.

Rot glühten ihre 5 Finger auf seiner Wange...

"Nein, das war nicht das Geheimnis... aber wenn du es als normal erachtest, dass ein sterblicher her könnte..."

Er seufzte.

"Ich wurde hier im Himmel geboren. Ich lebe mein ganzes Leben hier und als ich dich kennen lernte, änderte sich alles. Ich weis, was hier passiert ist, Rika..."

Erzog sein weißes Hemd hoch und schob die Hose ein Stück runter, wo sich eine große Narbe unter dem Hosenbund befand

"Mich haben sie aufgeschlitzt, weil sie dachten, dass sie meinen Vater hätten erpressen können...!"

Rika drehte ihm den Rücken zu.
"Mir ist es egal, ich hab weder Ahnung wie ich hier her kann noch sonst was, ich will nur mein Leben in ruhe leben. Also entweder gehst du von der Schule wieder ab und suchst dir wen anderes zum schickanieren oder du lässt alles so wie am ersten Tag!" sagte sie und ging einige Schritte bei seite.

"... dann war das deine Entscheidung... vielleicht sehen wir uns eines Tages wieder. Leb wohl... Ich liebe dich..."

Traurig sah er zu Boden, schickte sie auf die Erde und ging zurück in den Palast. Sebastian blieb allerdings auf der Erde, da er Edward noch abmelden musste und den Rest organisieren musste, bis die Abreise fertig vorbereitet war.

Es vergingen viele Wochen und Edward kam nich wieder. Die Welt war wie vorher, bis auf das Rika ihr positiver Aspekt fehlte, der sie zum Lachen brachte, ihr zuhörte und der Teil an ihr war, der sie aus den Regeln hinaus zog.

Dennoch hatte Rika es wieder geschafft genauso wie vorher zu sein, bevor Edward an die Schule kam.
Da es aber Gerüchte gab, das Rika Edward etwas angetan haben könnte, wurde sie für einige Wochen vom Unterricht susbendiert. Da sie aber niemanden weiter hatte, bei dem sie hätte unterkommen können, wurde ihr eine Wohnung zugestellt.

Rika begann damit ihren Alltag zu formen.
An einem regnerischen Tag ging sie zum Supermarkt. Sie war recht unterernährt, da sie nie das eigenständige Kochen lernte und sich hauptsächlich von kalten Dosenspeisen ernährte.
Ab und zu kam ein Schüler vorbei um im Auftrag der Schule, zu sehen wie es ihr erging. Da sie nie jemanden in ihre Wohnung lies und sie meist an der Türsprechanlage abwimmelte, wusste niemand der Schüler und Lehrer was sie tat. Sie dachten immer das es ihr gut ging.

Im Supermarkt stand sie vor der Auswahl des Essens für die kommenden Tage. Sie schien trostlos und griff irgendeine Dose ohne zu schauen, was sie da hatte.
Zur Kasse schlendert blickte sie durch die Regale, aber mit nehmen, tat sie nichts von all dem. Sie war Arm und das zurecht. Keine Arbeit - keine Schule - nichts. Sie lebte von der Schule, die ihr ab und zu Geld in den Briefkasten warfen.
Rika dachte oft daran, nach Hause zu gehen um dort in der Stadt zu arbeiten. Aber ihr Stolz, hielt sie davon ab.

Sebastian stand hinter ihr.

"Meine Güte... Rika, bist du das?" sagte er perplex.

"Du siehst gar nicht gut aus... du hast furchtbar abgenommen und da dachte ich schon, dass es Edward schlecht geht."

Er seufzte verlassen von aller Kraftt.

"Mein Herr hat seit dem Tag seiner Heimkehr nicht einmal sein Zimmer verlassen. Das meine ich nicht nur so: Das ist wirklich Tatsache. Er ist frustriert, schickt jeden weg - selbst mich. Momentan bin ich hier unten um etwas zu suchen, was vielleicht Glücklich machen könnte. Ich glaube aber, dass ich da Pech habe - ich verzweifel langsam..."

Rika ging an ihm vorbei und räumte ein wenig auf.
"Was kann ich dafür... habs Kochen halt nie gelernt und was Edward angeht... keine Ahnung was ihn glücklich macht, aber falls du denkst, das ich wieder angekrochen komme, hast du dich geirrt..." sagte sie. Ihre Worte schienen schwach im Gegensatz zu vorher.

"Willst du was Trinken?" fragte sie und sah ihn an.

Sebastian seufzte..." Verzeih mir bitte..." er ließ sie mit magie einschlafen und nahm sie mit in den Himmel. In einem Landhaus, welches etwas außerhalb der Stadt war, wachte sie wieder auf. Neben ihr, auf dem Nachttisch, stand etwas fertig zubereitetes zu essen. Das Haus nicht von reichem Hause, aber dennoch gemütlich eingerichtet.

Sie schrag hoch und sah sich um.

Wo bin ich hier? Wo hat Sebastian mich hingeschleppt?

Rika sah das Essen und ihr knurrte der Magen. Wiederwillig setzte sie sich hin und aß es.

Lecker.... dachte sie und schlang es förmlich runter. Kaum war sie fertig, sah sie sich weiter im Haus um. Es war schön asugestattet und mit neutralen Gegenständen versehen.

"Möchtest du noch mehr? Es ist noch jede Menge da ^^" sah er sie um die Ecke an. Aus der Küche roch es köstlich.

Rika sah ihn an nickte nur hielt ihm den Teller hin und wartete auf Nachschlag.
"Danke... ich bin dir was schuldig.." sagte sie leise und setzte sich an den Tisch. Auf dem Herd stand ein großer Topf. Rika sah kurz aus dem Fenster und sah nichts weiter als Bäume.
"Wo sind wir hier?" fragte sie und nahm den Teller entgegen.

"Du bist bei mir zu Hause^^" entgegenete er höflich und brachte ihr einen gefüllten Teller zurück. Gleichzeitig brachte er ihr auch noch etwas Schockoladenpudding. Er setzte sich zu ihr.

Erleichtert seufzte er.

"Du siehst schon viel besser aus! Du hast wieder Farbe im Gesicht!!" freute er sich wahnsinnig darüber, dass es ihr besser ging. "Aber was du bei deiner Stimmung vergessen hast, Rika - du bedeutest Edward die Welt. Selbst wenn du es nicht so sehen magst, aber er ist so traurig, weil du dich dafür entschieden hast, ihn in gewisser Weise zu verlassen. Du sagtest ihm, dass er dir egal sei. Ich glaube sogar zu behaupten, dass dich der Herr Prinz liebt... Ich sah ihn noch nie so traurig.."

Trotz der Freude, die er am Anfang hegte, sah er nun wieder traurig aus.

Sie aß und schielte Sebastian an.
"Und was soll ich deiner Meinung nach jetzt tun? Ich liebe Edward nicht.. soll ich es etwa spielen?" fragte sie und hoffte auf eine Antwort die es in sich hatte.