Aus Schutz zur Liebe

Hiratasuka gab Edward die Katze perplex wieder. "Nein.." sagte sie und schien überfordert.

Er kicherte.

"Tu mir den gefallen... bitte" sagte er und sah sie mit Hundeblick an. "Wenn du auf mich acht geben willst. Üb das mal mit der Mietze. Ich werde nicht so oft in Gefahr tapsen wie der..." kraulte er die Katze.

Hiratasuka nahm die Katze und kraulte sie.
"Ok.." sagte sie und nickte.

Die beiden gingen weiter und Hiratasuka sah sich weiter neugierig um.

Er ging mit ihr weiter und weg vom Markt. Ihr weg führte sie auf eine Landstraße, wo ein sehr schönes Haus stand und viele Ställe waren.

"Du brauchst ein gutes Pferd. Da sind wir hier richtig. Das ist die Pferdezucht meines Vaters."

Er ging mit ihr hinein und unterhielt sich eine Zeit mit dem Pfleger, welcher ihm den aktuellen Stand über die Pferdezucht mitteilte und führte beide zu einer Box, wo Hiratasuka der atem weg blieb. Ein wunderschönes Pferd, welches weiß wie Schnee war, stand in der Box. Es war eine Stute, die eigentlich einer Prinzessin würdig war.

"Ah, da ist sie ja..." sagte er und ging in die Box hinein. Er streichelte das weiße Pferd und sah sie an. "Na, wie ists dir ergangen?...Ich hab da wen, den du kennen lernen solltest..."sagte er sanft und wandte den Blick zu Hira.

Hiratasuka beobachtete das Pferd und Edward. Die beiden schienen sich schon sehr lange zu kennen und Hira streckte die Hand nach der Stute aus, damit sie schnüffeln konnte.
Hiratasuka streichelte die Stute und freundete sich mit ihr an.

Edward ging aus der Box und sah ihr mit dem Stallburschen zu. Nach wenigen Worten, die die beiden getuschelt hatten, sagte er laut: "Sie gehört jetzt dir."

Ohne ein weiteres Wort, schwang sich Hiratasuka auf den Rücken des Pferdes und lobte die Stute.
"Bitte aufmachen.." sagte Hiratasuka mit einem leichten Lächeln.
Der Stallbursche machte die Box auf und Hira ging langsam mit der Stute raus. Kaum waren sie aus dem Stall raus, sprintete die Stute los und rit durch die Strassen des Schlosses.

Edward beobachtete sie mit dem Pferd. Es sah fantastisch aus, wie Hiratasuka mit dem Pferd agierte und durch die Gänge preschte.

Jetzt hab ich wirklich das Gefühl, dass sie meine Leibwächterín ist. Mit der Stute wird sie Midnight ohne Frage stand halten...

Er schmunzelte.

Hiratasuka kam durch den hinteren Eingang des Stalles wieder rein und rit langsam mit der Stute in die Box zurück.
"Sie ist toll.." sagte Hiratasuka begeistert und stieg ab.

"Mein Hengst soll sie irgendwann Decken, aber sie wird dir helfen mit Midnight Schritt zu halten." sagte er entspannt und gähnte.

Er war offenbar wirklich Müde und schien nicht lang geschlafen zu haben.

Hiratasuka nickte und kam aus der Box. Als sie das Gähnen von Edward sah, nahm sie ihn bei der Hand und zog ihn mit ins Schloss. Er sollte sich hinlegen und zwar sofort.

Wenigstens ein bisschen mehr Schlaf für ihn...

An Edward´s Zimmer angekommen, blieben sie davor stehen und Hira sah Edward an. "Schlaf.. ich pass auf.." sagte sie und sah ihm tief in die Augen.
Sie drückte ihn ins Gemach und schloss die Tür hinter ihm. Hira blieb vor der Tür stehen und hielt wache.
Edward lächelte nur und legte sich dann etwas schlafen. Es dauerte nicht lange, bis Hira auf den Boden rutschte und wegen der Lange weile die sie schiebte, einschlief.
Vor Edward´s Gemach sitztend schlief sie tief und fest obwohl sie nicht einmal richtig Müde war.

Es dauerte nicht lang und ein Alptraum machte sie wach. Sie hatte von der Vernichtung ihres Dorfes geträumt und sah alle sterben, die ihr am Herzen lagen. Gerade als sie still weinte, öffnete sich die Tür. Edward zog sie in seine Arme, kniete dabei auf dem Boden. Er war gerade nicht ihr Herr sondern mehr der gute Freund, den sie brauchte. Während sie aber still weinte, hob er sie auf die Arme und trug sie in sein Zimmer. Mit einem Fuß schloss er dabei die Tür des Zimmers. Er setzte sich mit ihr auf das Bett und lies sie nicht los.

"Ist ja gut... Ich bin bei dir... Hör bitte auf zu weinen... ... Willst du mir erzählen, was gerade passiert ist?" fragte er besorgt.

Sie sah sein Gesicht nicht, da ihr Gesicht an seiner muskolösen Brust halt und Trost fand.

Hira hörte auf zu weinen und wischte sich die Tränen weg. "Nein.." sagte sie leise und stand auf. Ein wenig war es ihr peinlich, das Edward sie tröstete, das noch nie jemand für sie. Sie war immer allein mit dem Kummer und dem Schmerz.

"Ich kann nicht..." sie hatte die Hände vor das Gesicht gehalten und schüttelte den Kopf. Sie ging ein paar Schritte immmer weiter nach hinten und kam an der Tür an. "Verzeiht..." ging raus und schloss die Tür hinter sich.

Hiratasuka ging in ihr Gemach und schloss die Tür ab, setzte sich auf ihr Bett und sah Gedankenverloren aus dem Fenster.

Edward sah sie besorgt an und als sie in ihr Zimmer verschwand, stand er auf und ging zu ihrer Tür.

"Öffnest du bitte...?" fragte er besorgt, doch es folgte keine Reaktion. Womit sie nicht gerechnet hatte, war seine Reaktion.

Die Flügeltüren öffneten sich automatisch durch Magie aufs Maximum. Vor Schreck sah Hiratasuka hin und traute ihren Augen nicht. Da stand er: Anmutig, mit besorgter Miene und 3 wunderschönen Flügeln zu jeder seiner Seiten. Seine Augen kamen dabei sehr heraus, als würden sie leuchteten.

Ihre Geschichte hatte sich damit bestätigt - er war einer von den wenigen Seraphinen, die auf der Welt leben. Gleichbleibend war das ihr größtes Geheimnis. Kein Seraphin würde freiwillig sein Geheimnis nach außen tragen ohne Grund dafür zu haben. Verriet ein Seraphin sein Seien, war das eines der größten Geschenke auf erden. Es war immer ein Geheimnis, da die mächtigen und reichen Leute immer auf der Jagd nach der Schönheit und den Fähigkeiten der Seraphinen waren. Man sagt, dass ein Seraphin nicht nur schön sei, sondern auch die ewige Jugend und das ewige Leben schenken können, wenn sie es wollen. Sie waren sozusagen immer das Einhorn im Wald normaler Tiere.

Langsam verstand sie, warum Edward eine Leibwächterin benötigte. Auch wenn er mächtig war, würde man ihn jagen- sollte das raus kommen.

Er ging zu ihr und kniete sich vor sie, wobei seine Flügel verschwanden. Er sah sie von unten mit einem unglaublichen Hundeblick an.

"Verzeih, dass ich dir das erst jetzt anvertraue, aber ich bin für dich da. Nicht nur als Herr... Ich bin dir ebenso ein guter Freund. Hab bitte vertrauen zu mir und sag mir, warum du eben geweint hast. Ich bin sicher nicht böse. Ich erwarte auch nicht, dass du mir den Hintern abwischst."

Er schmunzelte beim letzten Satz.

"Sei nur ehrlich mit mir. Mehr verlange ich nicht. Ehrlichkeit um der Freundschaft willen. Im Gegenzug verspreche ich dir: Ich werde immer zu dir stehen und auch für dich meinen Kopf hin halten, wenn nötig. Ich weis, dass du es anders gelernt hast, aber du bist bei mir und ich seh vieles lockerer. Also... sagst dus mir? Bitte?"

Hiratasuka sah weg. Es war ihr etwas peinlich das ihr Herr vor ihr kniete. Sie stand auf und zog ihn hoch, sodass er wieder stand. "Nur... Gedanken.." sagte sie und lächelte sanft.

Er sollte sich keine Sorgen um sie machen und schon garnicht für sie Kämpfen, falls es soweit kommen sollte. Denn das, würde die Zukunft bringen. Ein Kampf, bei dem sie kaum gewinnen konnte, stand den beiden bevor.

Er bemerkte, dass es ihr peinlich war, doch wusste er nicht, wie er es ihr begreiflich machen sollte, dass er auch für sie einstehen würde, wenn es darum ginge.

"Welche Gedanken?...Vertrau dich mir an, bitte. Ich weis, dass es schwer ist so umzuschalten, aber vergiss nicht, dass auch du Freunde gebrauchen kannst. Allein schaffst du es nicht, wenn wir übermannt werden... Wir müssen einander vertrauen um uns später den Rücken decken zu können. Eines Tages werden wir beide Kämpfen müssen - Seite an Seite."

Hiratasuka sah nur auf den Boden.
"Verzeiht.. es.. ist nur.. ich werde euch beschützen, egal was kommt. Versprochen und wenn mein Leben davon abhängt!" sagte sie zielsicher.

Mein Leben, oder das von meinem Herrn. Egal. Ich werde alles geben..

Er nickte nur und sah sie sanft an.

"Sieh mich bitte nicht nur als deinen Herrn... Ich bin auch dein Freund..." sagte er und klemmte sanft eine Haarsträhne hinter ihr Ohr, die nach vorn gefallen war. Diese Hand war sanft, schön warm und lies sie ein angenehmes Gefühl spühren.

Hiratasuka sah auf den Boden. Ein Freund.. in ihrem Herren, wie soll das gehen? Der Älteste in ihrem Dorf hatte sie und die anderen Lehrlinge immer davor gewarnt den Herrn nicht als Freund oder gar Geliebter an zu sehen.
Es war ein kleines aber schwieriges Problem, welches sie noch weiter beschäftigte.

Die nächsten Tage war Hiratasuka ziemlich damit beschäftigt, darüber nach zu denken. Sie war noch weiter in sich gekehrt und sprach noch nicht mal mehr mit Edward.

Obwohl Edward während dieser Zeit versuchte das Eis zu brechen, sah er keinen Erfolg darin auf sie einzureden und gab es letztlich auf. Immer wieder seufzte er und man sah, dass auch ihm etwas auf dem Herzen zu liegen scheint. Er sagte nichts, doch auch sein Blick hatte eine Spur der Trauer oder des Bedauerns.

Warum tut sie das nur? Ich habe doch schon versucht auf sie einzugehen. Ich will sie nicht so traurig sehen. Eigentlich wollte ich ein angenehmes Verhältnis zwischen uns - jetzt redet sie nicht mal mehr mit mir. Das ist doch zum kotzen... Was soll das?...

Er ärgerte sich schon halb darüber, während er duschte und neue Sachen aus dem Schrank nahm, um sich anzuziehen. Dabei dachte er weiterhin nach, was er wohl tuen könne um die Kälte zwischen beiden zu brechen. Ihm kam ein markarberer Gedanke, aber vielleicht die einzigste Möglichkeit.

Er ging mit Hiratasuka zum König und lies sie vor der Tür warten. Im Gespräch mit seinem Vater - unter 4 Augen - bat er ihn, in den laufenden Krieg reisen zu dürfen. Er wollte das Beenden, Leben schonen und vor allem das vertrauen zu seiner Leibwächterin verstärken. Der Vater stimmte misstrauisch zu, Edward schien zufrieden und beide plauschten noch über ein paar andere Sachen.

Hiratasuka stand weiterhin vor der Tür und beobachtete die Bediensteten die immer hin und her gingen.
Soll das Spaß machen..? dachte sie während eine Dienerin an ihr vorbei ging und stolperte. Das Geschirr lag auf dem Boden und die Dienerin fing an zu weinen und räumte alles schnell weg.

Hiratasuka hockte sich zu ihr und half ihr dabei. Als die Dienerin weiter ging, kam Edward raus. Hira sah ihn erwartend an.

Edward sah sie an. Es wirkte nicht so, als hätte er einen leichten Plausch gemacht. Es schien als würde ihm etwas Missfallen, was er tun müsste.

"Pack deine Sachen zusammen. Wir reiten in 4 Stunden also vor einbruch der Nacht los. Es ist ein weiter weg bis wir bei den anderen sind." sagte er leicht gestresst und ging voraus.

"Verstanden.." sagte sie und ging in ihr Zimmer. Wie befohlen, packte sie ihre Sachen zusammen und wartete dann auf Edward.

Am Abend reiteten sie los, während Edward voraus rit, rit Hiratasuka mit der Stute hinter ihm. Sie hatte so eine Ahnung das sie wohl bald Kämpfen müssten.

Edward schwieg, während sie durch die die Pfade entlang ritten. Er wirkte nachdenklich und hoffte einfach nur bald anzukommen, doch war es noch ein weiter weg. Stunden lang ritten sie im Finster, bis am Horizont die Sonne aufging.

Hiratasuka machte keine Anstalten um mit ihm zu reden, also schwieg sie ebenso wie Edward.
Immer hinter ihm her. Als sie ankamen hörte man nur schreie und das zusammenstoßen von verschiedenen Waffen. Hira stieg vom Pferd runter und weichte nicht von Edward´s seite.