Aus Schutz zur Liebe

Hira setzte sich auf das andere Bett und zog ihre Sachen aus. Sie legte sie einzeln auf den Boden, da sie noch etwas nass waren.
"Gute Nacht.." sagte sie und legte sich hin um zu schlafen. Es sah aus, als wäre sie Tot. Die Hände verschrenkt auf dem Bauch liegend und der Körper gerade. Es schien unbequem zu sein, so zu schlafen, doch Hira störte es wenig.

Edward bemerkte es.

Sie tut mir so leid... Sie ist von zu Hause weg und nun ganz allein. Kaum einer nimmt sie in den Arm... Wie sie da liegt... Das sieht so ungemütlich aus >.< ....

Er stand mucksmäuschen Leise auf und ging zu ihr. Hira, welcher Eiskalt war, jedoch schon in Halbschlaf, merkte, wie sich 2 warme Arme unter sie schoben. Sanft und behütend. Kurz darauf merkte sie nichts mehr, außer angenehme Wärme an ihrem Körper.... Wenig später darauf lag sie wieder und die angenehm warme Sonne ganz nahm bei ihr, welche sie wärmte, beschützt hielt und ihr das Gefühl vermittelte, dass sie außerhalb ihres Dorfes zu Hause sein konnte - das sie nicht allein war und geliebt wurde.

Hira öffnete die Augen und sah Edward. Er schien zu schlafen und doch setzte sie sich auf und deckte die beiden zu. Hiratasuka fror sehr schnell und hasste es wenn ihr kalt wurde.
Unter der Decke kuschelte sie sich an Edward. Sie achtete nicht darauf, was sie denken würde oder tun würde, wenn sie wach wären. Sie schlief einfach ein und fühlte sich einfach nur wohl.

Am nächsten Morgen, als Hira aufwachte, lag sie allein im Bett. Die Stelle neben ihr war jedoch warm und noch nicht lange Zeit leer.

Edward war vor dem Zelt. Er wusch und rasierte sich.

Ich hasse es, wenn mein Bartwuchs einsetzt. Ich hoffe, dass es weg ist, wenn ich eine würdige Ehefrau habe... Ehefrau... Irgendwann wird mein Vater mich damit behelligen, eine Prinzessin oder irgendeine zu heiraten. Ich würde mich so gern von allein verlieben... Ich hatte noch nie eine Beziehung... Andere in meinem Alter sind jetzt schon in der 3. Beziehung...#

Er seufzte und erledigte seine Körperpflege weiter.

Hira stand auf un zog sich an. Als sie raus kam, sah sie Edward und ging an ihm vorbei als wäre nichts gewesen. "Guten Morgen.." sagte sie und holte sich eine Schale mit frischen Wasser, welche für sie bereit stand.

Sie wusch sich und ging dann wieder zu Edward.

"Dir auch einen Guten Morgen" sagte er, als sie ihn grüßte. Auch er zeigte nicht, was da letzte Nacht vor sich gegangen war.

Ist es möglich eine Beziehung geheim zu halten...? Ich meine...Egal zu wem... Angenommen ich würde mich in meine Leibwächterin verlieben.... In der Nacht würde ich die Liebe ausleben, wo alle schlafen...und am Tag einfach nur Prinz sein... Vater meinte auch noch..."Such dir langsam ein Mädchen...egal wer sie ist...egal welchen standes...nur verlieb dich, Junge"... Wär das möglich...?

Er sah sie an, als sie zu ihm kam - seine Miene verriet nichts.

Hira setzte sich neben dem Zelteingang auf den Boden und beobachtete die Soldaten die noch immer wages Interesse an die Frauen hatten.
Sie hoffte nur, das man sie nicht auch anbaggern würde. Sonst müsste sie wieder ihre Waffe ziehen.

"Entspann dich etwas..." sagte er lieb und rasierte sich weiter. Er stand dabei mit dem Rücken halb zu ihr und konzentrierte sich darauf, dass er sich nicht schnitt.

"Die meisten sind noch betrunken von gestern Nacht und die, die hier auf der Jagd sind, werden dich nicht anrühern, solang ich daneben stehe. Wir brechen ohnehin gleich auf..." erklärte er und wischte sich den restlichen Rasierschaum ab. Hira bemerkte, dass er ohne Bart noch attraktiver wirkte, als vorher mit dem leichten Bart.

Sie nickte nur, war aber trotzdem Aufmerksam. Hira wollte ihnen vertrauen, aber sie kannte die Menschen nicht, mit denen sie den Krieg gewannen.
Edward war wirklich attraktiv ohne Bart, doch verkniff sie sich jegliche Gedanken, welche Unsittlich waren.

Edward ging hinein mit ihr und zog sich für den Rückweg an. Jetzt waren sie ungestört. Plötzlich seufzte Edward.

"Verdammt...Das hab ich ganz vergessen... Am kommenden Samstag findet ein Ball statt. Auch das noch. Ich hab nicht Mal eine Tanzpartnerin...." sagte er. Er bekam einen Gedanken und sah Hira an.

"Du wirst mir aushelfen müssen und es wäre mir eine Ehre. Immerhin wär ich dann so sicher wie nirgendwo anders. ... Bitte... Tanz mit mir da..." sagte er und sah sie geradezu flehend mit Hundeblick an.

Hira drehte sich zu Edward um und hatte sich gerade das Oberteil angezogen. "Wie..bitte?" fragte sie und sah geschockt aus.
Noch nie hatte sie jemand aufgefordert mit ihr zu Tanzen.
Aber...

"Bitte..." flehte er inständig und entfesselte die volle Gewalt seines Hundeblickes.

"Ich würde mich ständig unwohl fühlen... Du wärst nur angespannt und ich möchte uns beiden das ersparen. Niemand weis, dass du meine Leibwächterin bist... und soweit ich weis, war deine Mutter damals das Oberhaupt des Dorfes... Nur sei nur diesen Abend eine Prinzessin in den Augen der anderen... Dabei kannst du ohne Stress deinen Job ausführen..." sagte er. Niemand hätte gedacht, dass Edward so sein konnte. Er flehte gerade dazu aus der für ihn misslichen Lage zu entgleiten.

Hira verschrengte die Arme. "Nagut.." sagte sie und die Gedanken die sie dabei hegte, waren nur die, einer Beschützerin.
Es war wohl die einzige Möglichkeit um ihren Job ordentlich auszuführen.

"DU BIST DIE BESTE!" sagte er, umarmte sie, hob sie dabei hoch und drehte sich etwas mit ihr.

"Ich bin dir was schuldig...^^... Packen wir jetzt. Wir müssen heute Abend zurück sein. Übermorgen findet der Ball statt und wir brauchen noch eine Gardarobe"

Hira war perplex darüber, was er tat. So leicht war sie nun auch wieder nicht.
"ehm.. ja" sagte sie nur leise und packte ihre Sachen zusammen.

Wenige Stunden darauf waren sie bereits auf dem Heimweg. Edward genoss die Stille des Waldes und den Gesang der Vögel. Er fand es herrlich nur das Stampfen der Pferde zu hören, wie sie durch den Wald ritten. Da Hira wie immer sehr schweigsam war, durchbrach sonst nichts die Stille. Bereits bei Sonnenuntergang sagen sie Edwards Heimatstadt vor ihnen, während die Sonne im Hintergrund, am Meer, bereits unter ging.

"Tust du mir einen gefallen? Ich weis, dass es deiner Natur wiederspricht. Aber verhalte dich während des Balles bitte wie jede andere Prinzessin. Nur wegen der Tarnung" sagte er um seinen wahren Gedanken zu überspielen.

Später fiel Edward jedoch "tot" ins Bett und schlief schnell ein. Morgen würde die Anprobe ihrer Ballsachen erfolgen. Auch wenn sie getrennt erfolgen würde, hätten beide eine gemeinsame Farbe nach Dahmenwahl.

"Verstanden.." sagte Hiratasuka und nickte.

Als Edward schlafend im Bett lag, deckte Hira ihn zu und ging dann in ihr eigenes Zimmer. Sie war auch recht erledigt von den Tagen, doch würde sie gescheit ins Bett gehen und nicht einfach umfallen und schlafen wie ein Baby.

Am nächsten Tag war die Anprobe der Gewänder. Hira wurde gefragt welche Farbe sie von den Kleidern wollte. Sie wählte ein mattes Gelb, welches mehr wie ein sehr helles braun schimmerte. Es war unauffällig.
"Mh.. verzeiht, aber das steht euch nicht.. nehmt das hier!" sagte die Dienerin und gab Hira ein Weinrotes Kleid. Es fiel an Hira´s Körper perfekt und schmeichelte ihrer Figur.

Was Edward an Klamotten tragen würde, bekam sie zu der nicht zu Gesicht. Über den Tag hinweg kümmerte er sich mit um die Organisierung des Balles, achtete darauf, dass das Buffet am richtigen Platz stand und hielt noch einmal den Wachen eine prädigt mit ihren Pflichten. Während der Zeit lief er mit Jeans und T-Shirt umher.

Am Abend zog er sich jedoch mit Hiratasuka zurück. Er zog seinen schwarzen Anzug an, welcher ihm sehr schmeichelte und band die weinrote Krawatte. Er wartete auf dem Flur auf sie. Seine Haare waren jedoch nicht wie üblich wahllos zerwuschelt - sie hatten Form.

Hira kam eine Weile später raus und hatte ein Knielanges weinrotes Kleid an und die Haare waren hochgesteckt.
Als sie vor Edward stand, machte sie einen Knicks, der für Prinzessinnen üblich war. Das waren jedenfalls die Worte der Dienerin, die sich um Hira´s Aussehen kümmerte.

"Wow...Sehr schön..."sagte er, ging zu ihr und reichte ihr den Ellenbogen zum Einhacken. Die beiden gingen zum Ball, wo bereits viele Gäste waren.

"Das da drüben ist der Herzog von Bentley mit seiner Frau. Sie sind Neureich. Das heißt, dass sie erst vor kurzem in den Adel gehoben wurden. Sie sind hier die bodenständigsten und mit Abstand die liebsten. Ich hab nur immer Angst vor dem Paar dahinter. Ich meine die Herrschaften dahinter. Siehst du, wie hoch sie ihre Nasen tragen und voll mit Schmuck und anderlei Tant sind? Ich empfinde das immer als Egoismus und kommt auch beim Volk nicht gut. Sie sind nicht sehr begliebt." erklärte ihr Edward, der mit ihr auf die Tanzfläche schlenderte. Er nahm mit ihr Haltung an und verbesserte nur wenig an ihrer Haltung ohne Worte mit kaum auffallenden Bewegungen. Dann ging es los.

Edward führte einwandfrei und es machte Hiratasuka keine Probleme zu folgen. Für die anderen, war es ein Augenschmaus. Sie wirbelten über das Parkett, wie Profis und ihre Bewegung schien so, als hätten sie Wochenlang hierfür geübt. Hira bemerkte die schmachtenden Blicke der anderen Prinzessinen. Langsam begriff sie, warum Edward um ihne Nähe hierbei bat. Er hätte sich nicht vor ihnen Retten können, wäre er ganz Allein gewesen. Vielmehr spührte sie aber seine angenehme Nähe. Noch während sie den Blick einmal kurz schweifen lies, hörte sie sanft etwas aus seinem Mund, was nur für sie bestimmt war.

"Du hast heute einen Darfschein deine Gefühle mir gegenüber auszuleben, selbst wenn ein Kuss dazu gehört. Vater weis bescheid, dass wir hier ein Schauspiel machen, da es meiner Sicherheit dient." murmelte er. Als sie ihn ansah, hatte er unglaublich weiche Augen und ein zartes Rot war an seinen Wangen. Würde sie ihn nicht schon etwas kennen, wüsste sie nicht, dass diese Farbe an dem Platz fehl war. Zusätzlich hatte er sich auch Extra für den Ball rasiert und von seiner Kleidung ging ein himmlischer Duft aus, der zum wohlfühlen einludt.

Hira sah ihn an und nickte leicht. Sie war nicht sehr davon angetan, welche Gedanken Edward noch hegte und wollte diese erst garnicht wissen.
Sie tanzten und alle sahen sie weiterhin an. Als eine andere Prinzessin zu ihnen ging, beende Hira den Tanz und stellte sich vor Edward.
"Darf ich Prinz Edward zum Tanz auffordern?" fragte sie höflich, jedoch ihre Aroganz konnte man meilenweit sehen. Mit einem kurzen "Nein!" drehte sich Hira wieder zu Edward um und ging mit ihm zum Buffet. Sie hatte etwas Hunger bekommen und nahm sich eine Schnitte, während sie neben Edward stand und sich umsah. Sie wollte Edward nicht ein bisschen aus den Augen lassen, doch ein Mann stellte sich neben ihr und sah sich durchdringend an. "Miss?" begann er und lächelte leicht. Hira sah ihn an. "Ihr seit wirklich eine sehr hübsche und bezaubernde Dame, darf ich euch zu einem Dinner einladen?" beendete er seinen Satz.
In der Zwischenzeit machte sich die nächste Prinzessin an Edward ran und zeigte ihm - nicht wenig - was sie von Edward wollte. Hira hatte den Mann nur weiterhin angesehen und hoffte das er bald wieder weg gehen würde. "Nein.." antwortete sie nur plump auf seine Frage hin.

Edward sah die andere Prinzessin an.

"Entschuldigt, Caroline, aber ihr tretet mit etwas zu Nahe. Ich teile euer Interesse nicht. Entschuldigt mich bitte..." sagte er und schnappte sich Hira. Während sie noch leicht am Essen war, ging er mit ihr ein wenig an die frische Luft. Die vielen Menschen im Saal sorgten bei Edward immer für Anspannung. Er hatte ihr offenbar noch nicht alles mitgeteilt, was er konnte. Er genoss die frische Luft und ihre Gesellschaft.

"Tut die frische Luft gut... Hier kann ich mich etwas entspannen..." sagte er und setzte sich auf das breite Geländer der Terrassenumrandung, welche aus massivem Stein war.

"Du musst verstehen: Für Adelskreise ist das hier die Singlebörse schlecht hin.... Mh... beantwortest du mir eine Frage?" erkundigte er sich zögernd. Als sie ihn ansah und in Geduld übte, wegte Edward ab, wie er es am Besten formulieren soll.

"Ich frage mich, wie dein Traumtyp von Mensch ist... Rein aus Neugier oder Anders: ... Glaubst du, dass es für uns eine Chancen gegeben hätte, wenn ich kein Prinz wäre?... Manchmal kommt es mir so vor, dass du mich hin hälst, weil ich deiner Meinung nach dein Herr bin... Seufz.... Glaub mir....Ich will gar nicht immer als Herrscher gesehen werden... Ich bin ein Mensch wie jeder andere.... und Momentan bin ich einfach nur einsam. Es tut mir auch Leid, wenn ich dich damit gerade nerve... Ich sollte nicht mal daran denken...Es ist mir nur egal, was alle sagen... Ich sollte mir selbst eine Frau suchen, die zu mir passt und die nicht bestimmen lassen..."

Hira wendete den Blick in die Ferne ab und schwieg. Sie hatte sich noch nie wirklich Gedanken darum gemacht. Edward ihr Mann? Nein, das ging nicht, selbst wenn er nur ein einfacher Mensch gewesen wäre. Das hätte alles nichts geändert.
Es war gegen ihre Natur es zu tun und bevor sie ihn verletzte, schwieg sie lieber und tat das, was sie am besten konnte - so tun, als wäre sie nicht da.

"Ich hab schon verstanden..." sagte er und ging in den Park des Schlosses. "Tu mir einen gefallen und lass mich für ein paar Momente allein..." sagte er im gehen und war kurz darauf die Treppen hinunter und ging den Weg entlang - nachdenklich und verstehend.

Hira blieb dort stehen, auch wenn es ihr ganz und garnicht gefiel. Sie blieb solange auf der Terasse stehen, bis Edward ausser sichtweite war. Dann ging sie die Treppen runter und folgte ihm. Lange wollte Hira nicht weg von ihm bleiben, falls ihm etwas zustossen würde, würde sie es sich niemals verzeihen.