Aus Schutz zur Liebe

"Meine Eltern sind selten zu erreichen. Meistens nur, wenn sie zu Hause sind. Und momentan, sind sie es nicht. Aber danke!" sagte sie und nahm das Wasser entgegen. Sora trank ein Schluck und sah dann auf die Decke unter der sie lag. "Ich mag esnicht, wenn man mich behandelt wie ein Kleinkind nur weil ich Astma habe!" sagte sie mit einem leicht sauren Ton darin.

"Ich kann das verstehen... Als ich noch zu Hause wohnte, durfte ich auch nichts. Ich wurde immer unter Druck gesetzt, dass ich ja nach dem Willen meines Vater ticke... " erklärte er ihr verständnisvoll und betrachtete sie abschätzend. "Aber vielleicht wirst du dein Astma eines Tages los, wenn du vielleicht mal betest. Daran glauben zumindest viele Menschen."

"Beten? Ich habe keine Zeit dafür!" sagte sie ernst und sah aus dem Fenster. Eigendlich hatte sie nur Angst davor es zu tun. Zeit hatte sie immer sobald die Schule aus war.

"Glaub mir. Der Herrgott wird dir nichts antun...." kicherte er, stand auf und reichte ihr die Hand. "Wir sollten aber nun gehen..."

Sora nickte nur, zog die Bettdecke bei Seite und stand auf. "Wie spät haben wir es?" fragte sie und nahm Edward´s Hand.

Edward sah auf die Armbanduhr und dann wieder zu ihr. "Es ist kurz nach 6. Soll ich dich nach Hause fahren? Ich bin mit dem Auto hier..." bot er an und hatte nichts böses im Sinn.

"Gern, ich bräuchte zu Fuss ziemlich lang und um diese Uhrzeit fährt kein Bus mehr direkt dahin!" sagte sie und verlies mit ihm das Schulgebäude.

"Wo genau wohnst du denn`?" fragte er neugierig und ging mit ihr zu dem silbernen Sportwagen, welcher einer der teuersten auf dem Schulgelände sonst war. "Ich wohne auch etwas außerhalb der Stadt. Wenn es sich anbietet, könnte ich dich auch frühs mitnehmen. Da hättest du keine Buskosten." bot er an und schloss den Wagen mit der Autofernbedienung auf, öffnete und hielt ihr die Tür auf.

"Im Südteil der Stadt. Rose Avenue. Falls du weist wo das ist!" sagte sie und stieg lächelnd ins Auto. Der silberne Sportwagen war geräumig und die Sitze waren mehr als angenehm.

"Ja, das kenn ich. Da muss ich wirklich jeden Morgen vorbei, also wenn du möchtest..." sagte er und lies ihr die Wahl. Er fuhr mit ihr vom Hof und die CD begann zu spielen. Es war eines von Soras Lieblingsliedern.

"Mhm gern!" sagte sie und nickte. Als sie die Musik hörte, sang sie mit und sah aus dem Fenster.

Er fuhr eine ganze Zeit mit ihr in Richtung Süden. Schließlich bog er mit ihr in ihre Seitentraße, welche nicht sehr lang war. "Wo soll ich dich morgen Früh abholen? Da vorn bei den Parkplätzen?" sagte er und hielt an der Bushaltestelle. Sie stimmte seinem Vorschlag zu und freute sich sichtlich über diese indirekten Dates. "Ach und Sora?... " sagte er und grinste. "Versuch es wirklich Mal. Manchmal hat der Glaube mehr zu bieten, als du glaubst..." kicherte er halb und verabschiedete sich.

Sora sah ihm nach und zuckte mit den Schultern als er um die Ecke bog. In der Wohnung angekommen sah sie sich um. Niemand zu sehen. "Nagut.. erst Duschen und dann ...Beten.. und dann ins Bett!" sagte sie und nickte sich selbst zustimmend zu indem sie in den Spiegel sah, der auf dem Flur hang.
Sie hockte sich vor ihrem Bett nachdem sie aus dem Bad kam. "Lieber Gott.. ich weis, ich habe das noch nie gemacht und ehrlich gesagt weis ich garnicht was ich sagen soll, aber Edward hat es mir geraten, also warum nicht mal ausprobieren? Ich weis nur das ich diese doofe Krankheit los werden will. Sie stört und schrenkt mich in jeder Aktivität ein. Bitte hilf mir doch und nimm diese scheusliche Krankheit von mir... " beendete sie. Sie stand auf und sah kurz aus dem Fenster. Wieder eine Nacht indem der Mond sehr hell schien und mehrere Seitengassen erhellte obwohl es kein Vollmond war.

"In wiefern schränkt dich diese Krankheit ein...?" fragte eine himmlische Stimme hinter ihr. Sie war sanfter und viel verführerischer als Edwards. Als sie sich umdrehte, sah sie nur einen hellen Schein. Noch nie hatte sie so etwas erlebt oder den Glauben gezeigt. Da war etwas vor ihr, was ihr niemand glauben wollte. Es hatte Definitiv eine menschliche Form. Wer ist das...?

Sora hielt sich den Arm vor den Augen. Sie versuchte dieses "Ding" zu erkennen, aber es ging nicht. "Naja.. es... es stört zum Beispiel beim Sport treiben. Aufregung ist nicht gut.. sowas halt. Nichtmal eine einfache Überraschung kann ich ab. Das nervt etwas.. Aber .. Wer bist du?!" fragte sie und war auf ihr Bett gefallen. Vor dem "Etwas" sitzend versuchte sie immer weiter hinter diesem Schein zu sehen.

" Ich bin nur jemand, der dir helfen will..." sagte er. Er kam näher und kniete sich vor sie. Der Schein nahm dabei ab, doch konnte sie ihn dennoch nicht erkennen. "ich werde dir die Krankheit nehmen. Nutz dieses Geschenk gut..." erklärkte er. Er zog sie sanft zu sich heran, legte die Hände auf den Rücken - auf Höhe der Lunge - und er küsste sie. So verführerisch, so bezirzend und so stark voller Liebe hatte sie es noch nie erfahren. Ihr Körper spielte verrückt. Die Hormone kochten in ihr auf und das verlangen schien plötzlich Grenzenlos zu sein - woher es aber kam, war ihr völlig unklar. Sie hatte nur das Gefühl, dass diese Küsse besser als jede Droge waren.

"Nutz es gut..." erklärte er nochmals. Sie hatte einen Filmriss. Am nächsten Morgen klingelte ihr Wecker. Sie lag quer über das Bett und ihre Atmung war so leicht, wie nie zuvor. Auf ihrem Nachttisch lag eine schneeweiße Feder, welche einen himmlischen Duft an sich hatte. Es war eine Erinnerung an seine Worte. Edward stand bereits am Auto, als sie aus der Haustür kam und wartete geduldig auf seine Beifahrerin.

Eilig rannte sie aus dem Haus raus und zum Parkplatz an dem Edward schon geduldig wartete. "Entschuldige, ich hatte gestern Abend keine Lust mehr, mir was zu essen für die Schule zu machen und habs eben nachgeholt!" sagte sie und umarmte ihn wie zwei Freundinnen die sich zum Shoppen getroffen hatten.

Er umarmte sie auch und was sie dabei wahrnahm, verdutzte sie. Es war ein schwacher Hauch vom Duft der Feder an ihm. "Macht nichts! Ich war überpünktlich dran. Hast du wenigstens gut geschlafen? ôo Du wirkst sehr Fit heute morgen... Als hättest du gar kein Astma" sagte er lobend und öffnete ihr wie am Vortag die Tür des Wagens.

Sora nickte. "Hab ich auch nicht, aber sag mal.. warst du gestern in meinem Zimmer?" fragte sie offen und stieg ins Auto. Sie musste es einfach fragen, ausserdem war sie eine offene Person und hatte keine Hemmungen etwas einfach auszuplaudern.

"Wie soll ich denn in dein Zimmer kommen? Zu Einbrecher bin ich noch nicht geworden..." sagte er kichernd und versuchte von der Wahrheit abzulenken. Sie sollte noch nicht wissen, dass er es ist. Selbst wenn sie ihn wiedersehen wollte und er sie begehrte - es schien ihm noch nicht der richtige Zeitpunkt zu sein für die Wahrheit.

Er fuhr mit ihr zur Schule. "Und? Hast dus gestern Abend mal getestet mit dem Beten?"

"Ja und dann stand halt dieses.. Ding vor mir und hat mich geküsst. Jetzt habe ich wohl kein Astma mehr, atme besser und vor allem leichter. Aber der Typ geht mir nicht mehr aus dem Kopf. Ich will wissen wer mir meinen ersten Kuss geklaut hat! sagte sie eicht übermütig.
Sora liebte japanische Mangas und hatte sich vorgenommen - wie aus ihrem ersten Manga - auf den richtigen zu warten und ihren ersten Kuss dem zu geben, den sie wirklich liebte.

Er kicherte. "Versuch doch nochmal ihn zu rufen und frag ihn, was das sollte. Vielleich zeigt er sich irgendwann, sodass du ihn sehen kannst..." sagte er ohne groß darüber nachgedacht zu haben. sie hielten an der Schule und gingen zum gemeinsamen Unterricht.

"Natürlich. Hallo, sag mir jetzt wer du bist, oder du lernst die neue Sora kennen die dich null komma nix zur Strecke bringt wenn dus nicht ausspuckst!" sagte sie und lachte während die beiden Schüler vor dem Raum standen.
"Wer bringt wen zur Strecke?" fragte die Klassensprecherin, welche hinter Edward stand und ihm mal eben in den Arsch kneifte.
"Niemand, hörst du gern anderen beim Sprechen zu?" entgegnete Sora.
"Natürlich. Du musst ja dein Mund aufmachen, kleine Kranke. Am besten gehst du gleich Sterben, dann lääst du Edward wenigstens in Ruhe." sagte sie wieder.
So langsam wurde Sora wütend.
"Ich habe ihn nicht darum gebeten, sich mit mir abzu geben, also mach ne Fliege Susan!"
Würde die Klassensprecherin noch ein Ton sagen, würde sie die nächsten Stunden wohl im Krankenzimmer verbringen.

"lass meine Freundin in Ruhe oder es gibt Stress..." knurrte Edward und sah der Klassensprecherin ernst in die Augen. es war natürlich geschauspielert, aber dann hätte sie wenigstens ruhe vor der Schreckschraube. "Außerdem warne ich dich... Fass mir noch einmal an den Hintern und wir sehen uns beim Direx wieder..." sagte er weiter drohend mit seiner, für menschliche Ohren, weichen Stimme. So klang es noch bedrohlicher, was er da von sich gab.

Sora konnte sich das Lachen nicht verkneifen und so fing sie lauthals an zu lachen. Selbst die Schüler die um die 3 Schüler standen, mussten lachten. JEtzt sah die Klassensprecherin nicht mehr so groß aus.